Welche Schleifbänder benötige ich wirklich!

Verfasst von Glenn Hoffmann

Seit ich denken kann, bin ich leidenschaftlicher Handwerker. Ich liebe das Tüfteln und Experimentieren. Nichtsdestotrotz bin ich Ingenieur geworden und studier auch gern, bevor ich probier.

20 Dezember 2020

„Schleifen mag niemand!“

Solche Aussagen hört man immer wieder. Es ist halt ein unumgänglicher Arbeitsschritt. Doch es muss nicht so sein. Wenn man die richtigen Werkzeuge hat, macht es sogar richtig Spaß. Denn in kürzester Zeit sieht man, wie sich das Werkstück von einem rohen stück Stahl in einen funkelnden Diamanten verwandelt. Was es bei der Auswahl der Schleifbänder zu beachten gilt, versuche ich im folgenden Beitrag greifbar zu machen.

Wer günstig kauft, kauft doppelt!

Dieser Spruch war schon in der Antike bekannt: „quis parvo emere, emere duplex“. Spaß bei Seite. Bei Schleifwerkzeugen kommt es eben auf das Schleifkorn an und davon gibt es eine Handvoll Materialien, die sich eben auch in den Herstellungskosten unterscheiden. Aluminiumoxid, oder auch Korund genannt, ist mitunter ein sehr preiswertes Material, gefolgt von Zirkonkorund. Siliziumkarbid ist dagegen schon etwas teurer und auch etwas härter als Korund. Das Keramikkorund, oder einfach „Keramikkorn“, ist wie alle Schleifmittel synthetisch hergestellt. Es ist das weichste Material von allen. Jedoch ist seine Zähigkeit am höchsten und ist gerade deswegen so gut als Schleifmittel geeignet.

Kleiner Praxistest

Score-Schleifwerkzeuge hat mir freundlicherweise ein paar Schleifbänder zum Testen zur Verfügung gestellt. Folgende Bänder habe ich gegeneinander antreten lassen:

Bänder mit einer 80er Körnung:
3M Trizact 337DC CF vs. VSM XK870X

Das Schliffbild vom 3M-Band ist gegenüber dem VSM-Band ebenmäßiger. Dies liegt an der Technologie von 3M. Die Kristalle von 3M liegen sortiert auf dem Band und haben eine einheitliche Größe, wohingegen die Körnung von VSM unsortiert vorliegt und der Körnungsbereich breiter ist. So entstehen Riffen in unterschiedlicher Breite und Tiefe.

3M Trizact 337DC CF A300

VSM XK870X 80

Bei den Bändern mit einer 240er Körnung sieht es schon anders aus:
3M Trizact 237AA vs. VSM XK870X

Die Vorteile, die sich bei den groben Bändern bemerkbar machen, fallen bei dieser feinen Körnung nicht auf. Hier sieht sogar das Schliffbild des VSM-Bandes gleichmäßiger aus.

3M Trizact 237AA A080

VSM XK870X 240

Des Weiteren habe ich die Abtragsgeschwindigkeit der Bänder unter die Lupe genommen. Das Korn 24 von VSM hatte eine durchschnittliche Abtragung der Vergleichsstücke von 31 Sekunden. Das  Korn 40 von VSM sogar nur 30s. Eine weitere Überraschung war das Korn 80 von VSM, welches im Durchschnitt 2 Sekunden schneller war als das Korn 60 von VSM mit rund 39s. Am schlechtesten schnitt das Korn 80 von 3M ab. Mit einer durchschnittlichen Abtragung von 68 Sekunden und einer erhöhten Wärmeentwicklung.

VSM XK870X 24

VSM XK870X 40

VSM XK870X 60

Feinschliff

Bei den Trizact 237AA Bändern konnte ich die Körnung A080 (240), A065 (280) und A016 (1200) miteinander vergleichen. Hier bot sich kein Vergleich der Abtragsgeschwindigkeit an, da es bei den Bändern vorrangig um das Schliffbild ankommt. Das A080 und das A065 erzielten vergleichbare Ergebnisse. Das A016 ist dagegen ersichtlich feiner.

3M Trizact 237AA A080

3M Trizact 237AA A065

3M Trizact 237AA A016

Fazit

Die Keramikbänder von VSM in den Körnungen 40 und 80 sind bestens geeignet, um nach dem Schmieden Messerrohlinge in Form zu bringen. Leider hatte ich zum Zeitpunkt des Praxistest kein 150er Band von VSM mehr vorrätig. Dieses nutze ich allerdings gerne als drittes Band beim groben Zuschliff vor dem Härten der Klinge. Bei diesen ersten Schleifdurchgängen spielt das Schliffbild keine Rolle. Die lange Standzeit und der kühlere Abtrag, der sich auch durch weniger Funkenflug bemerkbar macht, ist hingegen von Vorteil.

Den Feinschliff hingegen mache ich gerne mit den Trizact-Bändern von 3M. Diese setzen sich nicht so schnell zu wie die feinen Bänder von VSM und haben ein ebenmäßiges Schliffbild sowie eine gefühlt längere Standzeit. Das A006 mit einer Körnung von 2500 bietet sich sogar sehr gut zum Grundschärfen an. Leider habe ich kein Beispielbild des Schliffbildes des A006 hinbekommen, da ich beim schärfen eines Beiles das Band vor dem Praxistest Zerschnitten hatte.

Meine Empfehlungen sind also folgende Bänder:
Fürs Grobe:
VSM Schleifband XK870X | 50 x 2000 mm | Korn 40
VSM Schleifband XK870F | 50 x 2000 mm | Korn 80
VSM Schleifband XK870F | 50 x 2000 mm | Korn 150

Fürs Feine:
3M Schleifband Trizact 237AA | 50 x 2000 mm | Korn A065
3M Schleifband Trizact 237AA | 50 x 2000 mm | Korn A030
3M Schleifband Trizact 237AA | 50 x 2000 mm | Korn A016
3M Schleifband Trizact 237AA | 50 x 2000 mm | Korn A006

Für Griffschalen bzw. Holzarbeiten taugen auch die einfachen Bänder von Kingspor.
Zum Beispiel:
Klingspor Schleifband CS411X | 50 x 2000 mm | Korn 24
Klingspor Schleifband LS307X | 50 x 2000 mm | Korn 24

Der Schleiftest wurde mit meinem eigens entwickelten Bandschleifer durchgeführt. Baupläne dazu gibt es hier. Wer noch mehr über Schleifmittel erfahren möchte, findet auf Klingspor oder 3M weitere Informationen.

PS: Score-Schleifwerkzeuge hat für euch einen Rabattcode, der beim ersten Einkauf euren Warenkorb um 10% reduziert. Der Code lautet: handforged

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2 Kommentare

  1. Kurt Rügen

    Hallo,
    schöner Vergleich der Schleifbänder! Allerdings sagen die einzelen Zeiten ohne Unsicherheitsangabe leider nicht viel aus.
    Schönen Sonntag!

    Antworten
    • Glenn Hoffmann

      Hallo Kurt, natürlich handelt es sich um keine empirische Studie. Sondern einfach um einen kleinen Test. Ich habe die Schleif-Zeiten mehrfach gemessen und hatte Differenzen von ungefähr +- 5%. Konnte die Ergebnisse also relativ genau reproduzieren.
      Beste Grüße
      Glenn

      Antworten

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